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Ladentische

2004 – ongoing
Serie aus 90 Fotografien – von 5 Kontinenten
Syrien 2004 – Kuba 2006 – Spanien 2007 – Marokko 2007 – Sri Lanka 2017 – Tansania 2018
2023 Peru und Bolivien, unterstützt mit einem Reisestipendium der Stiftung Kulturwerk
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Ladentische sind Angebote: Was auf dem Tisch liegt, ist Auslage und wird verkauft. Wo es klimatisch möglich ist, markiert der Ladentisch die Grenze von Innen und Außen. Innen stehen Verkäufer:innen, außen Käufer:innen, dazwischen liegt die Ware. Unabhängig von Kultur, Geschlecht, Wirtschaftsform, Politik und Religion sind Ladentische ein zentrales Werkzeug des Handels, eine Schnittstelle für Angebot und Nachfrage. Als Ensemble sind Ladentische zudem ein ebenso altes wie faszinierendes Thema der Architektur.

Die Kölner Künstlerin Anja Schlamann hat seit 2004 Ladentische analog mit einer Großformatkamera in fünf Kontinenten fotografiert: in Syrien, Kuba, Spanien, Marokko, Sri Lanka, Tansania, Peru und Bolivien. Hier die seit Jahrhunderten ausgezirkelten Präsentationen von Gewürzen und Delikatessen, dort die spontan abgelegten Grundnahrungsmittel und Ersatzteile: Die Tische tragen die Verantwortung für das tägliche (Über-) Leben sowie für den kulturellen Mehrwert. Und hinter jedem Tisch stehen die Verkäufer:innen, den Blick zur Kamera gerichtet. Denn Anja Schlamann zieht deren Aufmerksamkeit auf sich, ganz bewusst. 

Entstanden ist eine umfangreiche ethnografisch-soziologische Dokumentation. Die Vielfalt der globalen Ladentische regt zum Nachdenken über Gemeinsamkeiten und Unterschiede an. In der stringenten Sammlung von Anja Schlamann präsentieren sich die Ladentische auch als visuell verführerische Angebote für das Auge.

Einige Aufnahmen aus der Serie sind vom Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln angekauft worden. Vier Aufnahmen aus Syrien haben beim Europäischen Architekturfotografie-Preis 2005 eine Auszeichnung erhalten. 
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