Schichtung – Tectonica
Die Transformation von dreidimensionaler Architektur zu zweidimensionaler Fotografie folgt seinen eigenen Gesetzen. Sobald Gebautes fotografiert wird, stellt sich aufgrund immanenter Raumtiefe auch in der zweidimensionalen Abbildung eine bildliche Tiefenwirkung ein.
In der Malerei wurde der untiefe, abstrakte Raum, der die Tiefenwirkung aufhebt, im Kubismus der 1920er Jahre entdeckt. Aus einem Ganzen wurden Elemente separiert, gedreht und geschichtet. Diese neue Art der Fügung erzeugte dabei eine Zusammenstellung, die die räumliche Wirkung negierte.
Übertragen auf gebaute Architektur ist dieses Prinzip in der Arbeit „Schichtung – Tectonica“ von Anja Schlamann zu sehen: venezianische Fassaden sind in engen Ausschnitten fotografiert. Erhabene und rückspringende Wandfragmente fügen sich collageartig zueinander, ohne eine Tiefenwirkung erkennen zu lassen.
Jede Fassadenschicht bildet dabei ein einzelne Ebene. Aufgrund des gewählten Ausschnitts ist die Reihenfolge der Schichtung nicht mehr erkennbar. Räumlich kann so von einer Transparenz im übertragenen Sinn ( in „Transparenz“ von Colin Rowe und Robert Slutzky ) gesprochen werden.
entstanden während des Stipendiums am
Centro Tedesco di Studi Veneziani
Fotografisches Essay
in dem Buch „Wie sonst nirgendwo …“
Hrsg. Barbara Kuhn
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