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Iquitos, Tag 28

Wie an so vielen Tagen bin ich auch heute aufgewacht und habe den Deutschlandfunk eingeschaltet. Es wurde u.a. über zwei Dinge berichtet, die auch hier immer wieder Thema sind: die Klimakatastrophe und die Politik. Die aktuelle Politik in Argentinien, man darf gespannt sein, wie sich der Regierungswechsel auswirken wird und die UN-Konferenz zum Plastik-Müll. Alles, wirklich alles wird hier in mehrere Plastiktüten gewickelt, schlimm. Für dieses Thema gibt es nur sehr wenig Verständnis. Da es keine vernünftige Müllsammlung gibt, liegen die Plastiktüten überall herum. Überhaupt ist das direkte Umweltproblem kaum angedacht, es scheint wenig Verantwortung zu geben, auch wenn den meisten die Auswirkungen schon klar sind: im Amazonas gibt es so wenig Wasser wie nie zuvor.
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Hier in Iquitos ist es wirklich sehr heiss, ich schwitze durchgehend. (Liebe Grüsse an Dich, Sigrid, erinnerst du dich an unser Schwitzen in der Karibik?) Die Wärme und die hohe Luftfeuchtigkeit sind anstrengend ….
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Zwei Bilder aus der Stadt zeige ich, auf dem einen verfallene und ungenutzte Architektur der Blütezeit, auf dem anderen kreative Büroplätze …
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Direkt am Plaza de Armas (hatte ich schon gesagt, dass alle zentralen Plätze in Peru so heissen?) steht das sogenannte Gustave-Eiffel-Haus, Casa de Fierro. Es ist nicht gesichert, dass es aus seiner Feder stammt. Ausserdem wird gesagt, dass es das erste vorfabrizierte Haus in Amerika sei. Der Kautschukbaron Anselmo del Aguila kaufte es 1889 auf der Weltausstellung in Paris. Nachdem es abgebaut worden war, wurde es in Teilen auch über den Amazonas nach Iquitos gebracht (die einzelnen Bleche wurden von Hunderten von Männern durch den Dschungel getragen) und dort 1890 wieder zusammengebaut. Alle Gefacht sind geprägte Stahlplatten. Falls jemand Lust hat: Eine ganz andere Geschichte über die Entstehung des Hauses wird in Mario Vargas Llosas Comic-Roman Kapitän Pantoja und der Sonderdienst (Pantaleón y las visitadoras) erzählt.
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Im Obergeschoss des Eisenhauses gibt es ein Restaurant, in dem ich mir frische Tomaten im Salat gegönnt habe, ausserdem einen Kokusnusscoctail mit geschräddertem Eis. Hier wurde versichert, dass das aus „gutem“ Wasser ist, ich bin gespannt, was mein Körper dazu sagt. So ganz allmählich habe ich keine Lust mehr auf ausschliesslich Wasser aus der Flasche …. Wie toll ist es, eine Krankenschwester-Schwester und eine Ärztin-Freundin zu haben, die ich jederzeit beim ersten Rumpeln anfragen kann! (Danke, Stina und Susanne! 😊)
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Die Bilder zeigen das Eisenhaus von Aussen und von Innen.
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Ein Kommentar

  1. Heike Heike

    Und ich denke umgekehrt an Dich, wenn von den Wahlen in Argentinien oder der Trockenheit des Amazonas in Brasilien oder der Magdalena in Kolumbien gesprochen wird. Aus Saudi Arabien und Israel kenne ich auch den problematischen Umgang mit Plastik, die sorglose Verwendung von Tüten und Verpackungsmaterial, die anarchische Entsorgung von allem, Karton, Plastik, Glas! Zusammen mit sonstigem Müll in ein und derselben Tonne. Mir widersetzte sich täglich alles, recyclebares Material auf so unverantwortliche Weise zu entsorgen. Das ist eine der Kehrseite. dieser sonst so fantastischen fernen Welt. Sicher verfolgst auch ein bisschen, was in Israel los ist.

    Ob das Eisenhaus wirklich von Eiffel ist? In jedem Fall aber ist es verrückt, dass es von der Pariser Weltausstellung kommt und hier ein zweites Leben gefunden hat.

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